ISMPS. Institut für Studien der Musikkultur des portugiesischen Sprachraumes e.V.


Institut
für Studien der Musikkultur 
des portugiesischens Sprachraumes

ISMPS e.V.

Portal (pt.)  ⎮  Portal (dt.)  ⎮  Zeitschrift  ⎮  Brasil-Europa  ⎮  Notizen  ⎮  Archiv  ⎮  Kontakt  ⎮  Impressum  ⎮  Sitemap

 


Institut für Studien der Musikkultur des portugiesischen Sprachraumes
ISMPS e.V.



amtlich errichtet und als gemeinnützig anerkannt im
"Europäischen Jahr der Musik" 1985
zurückgehend auf das in São Paulo/Brasilien 1968 gegründete Musikwissenschaftliche Forschungszentrum
und verbunden mit der
Organisation für Studien von Kulturprozessen in internationalen Beziehungen - Akademie Brasil-Europa


Forschungsstätte:
Zentrum für Kulturstudien Brasil-Europa, Gummersbach


Online-Zeitschrift:

Revista Brasil-Europa/Correspondência Euro-Brasileira (1989-)

 
Das Institut für Studien der Musikkultur des Portugiesischen Sprachraumes e.V.ist eine außeruniversitäre Forschungseinrichtung, die sich interdisziplinären Studien mit dem Ziel widmet, zur Entwicklung einer kulturwissenschaftlich orientierten Musikforschung in engen Beziehungen zu Analysen von Kulturprozessen beizutragen.

Es unterscheidet sich in vielen Aspekten von anderen Instituten, Praktiken und Auffassungen der musikwissenschaftlichen Forschung. Sein Hauptanliegen liegt beispielsweise nicht in der Aufdeckung von Quellen und deren Veröffentlichung, in der Edition von Noten, im Studium herausragender Werke und Komponisten oder in der Realisierung von Konzerten und Aufnahmen.

Durch seine kulturtheoretische Ausrichtung und seine Entstehung war das Institut in verschiedener Hinsicht das erste seiner Art. Es wurde gegründet, um die Arbeit des Zentrums für Forschungen in Musikwissenschaft (Centro de Pesquisas em Musicologia) auf internationaler Ebene fortzusetzen, das als Ergebnis von Entwicklungen, die in São Paulo 1964 eingesetzt haben, dort 1968 gegründet und eingetragen wurde. Es gehörte als Abteilung zu einer Gesellschaft, die sich der Erneuerung der Kultustudien und -praxis gewidmet hat. Angestrebt war die Überwindung einer Orientierung nach Kategorien der Hoch- und Volkskultur in den Kulturdisziplinen durch eine Ausrichtung der Aufmerksamkeit auf Prozesse (Nova Difusão, heute: Organisation für Studien von Kulturprozessen in Internationalen Beziehungen).

Indem das Institut in seiner Entstehung auf Brasilien zurückgeht, erweist sich dessen Orientierung als Ergebnis von Sorgen und Überlegungen luso-brasilianischer, portugiesischer und anderer Gesellschaftskreise mit Migrationshintergrund in der Zeit von Kulturveränderungen der 50er und 60er Jahre des 20. Jahrhunderts. Sie erfolgten in Zeiten, die auf internationaler Ebene durch die politischen Veränderungen in Folge der Dekolonisierungsprozesse im alten transkontinentalen portugiesischen Reich geprägt waren (siehe Geschichte).

Aufwertung des Portugiesischen als Sprache der Forschung

Das Institut sucht die Rolle der portugiesischen Sprache in der Forschung, im Hochschulstudium und im internationalen akademischen Austausch zu stärken und die Arbeit von Wissenschaftlern aufzuwerten, die sich in dieser Sprache ausdrücken.

Die Notwendigkeit einer besonderen Förderung der Forschung auf Portugiesisch sowie ihrer Präsenz in der akademischen Zusammenarbeit auf internationaler Ebene ergibt sich aus der Tatsache, dass das Portugiesische als eine der am meisten gesprochenen Sprachen der Welt von zahlreichen Experten und Studenten vieler Länder und Regionen verwendet wird. Aus diesem Grund verwendet das Institut vor allem das Portugiesische in seinen Arbeiten, Publikationen und Internet-Auftritten.

Indem es auf Braslien zurückgeht und seit seinen Anfängen auf die Mitwirkung von Forschern luso-brasilianischer, portugiesischer und anderer Gruppen der Gesellschaft mit Migrationshintergrund zählt, bezeugt das Institut die Rolle, die die Forschung in portugiesischer Sprache für die kulturwissenschaftlich orientierte Musikforschung seit Jahrzehnten spielt.

Wegen der Sprachbarriere wurden auf Portugiesisch verfasste Arbeiten über Jahrzehnte wenig berücksichtigt, was die unzureichende Beachtung in der internationalen Forschung von Themen und Fragestellungen erklärt, die Länder der portugiesischen Sprache betreffen.

Kulturprozesse in durch die Portugiesen geprägten Kontexten

Das ISMPS geht in seiner Arbeit bevorzugt von Ländern und Gemeinschaften portugiesischer Sprache sowie derjenigen aus, die in der Vergangenheit lusophonen Kontexten angehörten. Diese werden aus der Sicht der damals in Gang gesetzten Prozesse und in deren Weiterwirkung in der Gegenwart untersucht, unabhängig davon, ob heute die portugiesische Sprache vorherrschend ist.

Das Institut sucht in dieser Hinsicht zu einer vertieften Beachtung in der Forschung von musikkulturellen Fragen beizutragen, die Brasilien, Portugal, Angola, São Tomé und Príncipe, die Kapverden, Guina-Bissau, Mozambique, Osttimor sowie die ehemaligen portugiesischen Besitzungen in Indien, China und auf der malayischen Halbinsel sowie Gemeinschaften lusophoner Abstammung in anderen Ländern betreffen.

Migrationen und Folgen - Musik im Wandel der Kulturen

Durch seine Ausrichtung der Aufmerksamkeit auf Prozesse widmet sich das ISMPS besonders den Migrationen und deren Konsequenzen. Es beachtet in diesem Sinne unter anderem die Rolle der Musik bei Kulturentwicklungen, die von Migranten erlebt werden. Dazu zählen beispielsweise Portugiesen, die nach Brasilien auswandert sind, Portugiesen und Brasilianer, die zu den verschiedenen europäischen Ländern ziehen, Portugiesen, Kapverdianer und Azorianer, die in den Vereinigten Staaten oder Kanada leben, Auswanderer von den atlantischen Inseln auf Hawaii, Portugiesen in Venezuela oder Südafrika sowie Rückkehrer aus früheren portugiesischer Gebieten, u.a. Kapverdianer, Angolaner und Migranten anderer afrikanischer Länder in europäischen Ländern und in Brasilien, die Macaenser oder Inder in Portugal sowie in anderen Ländern Europas, Amerikas, Asiens und Afrikas.

Eine besondere Aufmerksamkeit wird auf Kontexte mit Migrationshintergrund gerichtet, in denen trotz historischen Abstammungsbewusstseins die portugiesische Sprache verloren gegangen ist. Es wird hier nach spezifisch kulturtheoretischen Kriterien gesucht, um die Erhaltung und Veränderung von Identitäten, Gefühlsbindungen und Kulturgedächtnissen zu untersuchen, wobei die Rolle der Musik besonders beachtet wird.

Vermeidung essentialistischer Auffassungen der Lusophonie und Analyse von Netzwerken

Mit seiner ausdrücklichen kulturtheoretischen Orientierung unterscheidet sich in diesem Sinne das ISMPS von anderen  Annäherungsweisen und Initiativen, die grundsätzlich von der Lusophonie ausgehen, oder von Auffassungen essentialistischer Art durch den Gebrauch nationaler oder sprachlicher Adjektivierungen hinsichtlch des Gesangs oder anderer kultureller Ausdrucksweisen.

Eine besondere Aufmerksamkeit wird der Untersuchung von Vereinigungen und Gruppen in der Migration und in sozialen Netzwerken, deren Veränderungen, der Kontinuität und Diskontinuität von Denkströmungen, Aktivitäten und Kulturäußerungen sowie der Vorgehensweise von Forschern, Autoren und Künstlern gewidmet.

Das Institut ist bemüht, zur ständigen Aktualisierung von Perspektiven beizutragen, die für die Beachtung von veränderten Situationen und Entwicklungen der bertreffenden Länder und Gemeinschaften sowie der internationalen Beziehungen notwendig erscheinen. Es sucht in dieser Hinsicht, Subsidien zu einer Entwicklung einer sich der portugiesischen Sprache bedienenden Forschung zu liefern, die den neuen Bedigungen entsprechen, die durch die europäische Integration, die gegenseitigen Annäherung amerikanischer Länder sowie die neuen Entwicklungen in Asien, Afrika und Ozeanien entstanden sind.